Zum Inhalt springen

Walküren Schluck

17:40 Uhr – Am letzten Adventssonntag kann man ruhig mal wieder in die nordische Mythologie abschweifen und sich mit den Walküren befassen. Die sammeln die gefallenen Krieger vom Schlachtfeld und bringen sie nach Walhalla, der Festhalle des Göttervaters Odin. Und dort wird dann zusammen mit den gefallenen Wikingern gezecht. Selbstredend, dass die Walküren nicht mit alkoholfreiem Krombacher Radler anstoßen. Schon eher mit dem Walküren Schluck der Wacken Brauerei.

Walküren sind, das wusste ich nicht, Schildjungfern – und damit weibliche Wesen. Das ist auch auf dem Etikett klar ersichtlich, wobei nicht klar ist, ob der jungen Dame das Kleid nach unten gerutscht ist oder ob die freiliegenden Brüste so zum Outfit gehören. Mit Pfeilköcher auf dem Rücken und Flügeln auf dem Kopf schwebt sie über das Schlachtfeld, vorbei an schreienden Pferden und sterbenden Soldaten. Ihre langen Haare wehen im Wind. Mit beiden Armen deutet sie den Weg nach Walhalla.

Der Walküren Schluck ist ein Nordic Strong Ale mit 7,8 Prozent Alkohol, also ein Bier im Doppelbocksegment. Die Hopfung mit Summit und Cascade verspricht ein fruchtiges Erlebnis.

Das halbe Glas wird von einem extrem cremigen, cappuccinoartigen, feinporigen, weichen, hellbraunen Schaum gefüllt. Er bedeckt ein ganz trübes, dunkelbernsteinfarbenes Bier, das matt und absolut flächig erscheint. Ein Duft von Dörrobst, Pflaumen und auch ein paar Zitrusfrüchten macht sich breit, mit all seiner Dicke kündigt er ein mächtiges Bier an.

Vollmundig und schwer fließt der Walküren Schluck in den Mund, er fühlt sich richtig dick und cremig an. Trotzdem prickelt die Kohlensäure gewaltig am Gaumen. Die Schwere wird von süßen, fruchtigen Tönen unterstrichen. Das geht schon stark in Richtung Rumtopf mit Beeren und Steinobst. Etwas Nuss ist auch dabei, vielleicht sogar Marzipan. Das geröstete Gerstenmalz gibt dem Starkbier zudem ein zähes Karamellaroma und eine ganz minimale Rauchigkeit.

Im Abgang kommt der Hopfen zu Geltung, er gibt dem süßen, dicken Bier einen herben Dreh, der schon in eine beachtenswerte Bitterkeit ausufert. Hier zeigen sich nun auch die Aromen, für die Summit und Cascade bekannt sind: Zitrus, vor allem Grapefruit geben dem Wacken-Bier sein Finale. Diese Eindrücke bleiben auch im Nachgeschmack am Gaumen haften und machen Lust auf den nächsten Schluck. Aber immer mit der Ruhe. Das ist ein Genießerbier, kein Durstlöscher.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert